
Erinnerungskontakte -
Ein Instrument zur Schadensabwehr vor einem völligen Kontaktabbruch
Was sind Erinnerungskontakte?
Die Beschäftigung mit der eigenen Herkunft ist entscheidend für die Entwicklung einer gesunden Identität. Erinnerungskontakte sind eine gezielte Maßnahme zur Unterstützung der Beziehung zwischen einem Kind und einem getrennt lebenden Elternteil, insbesondere wenn der Kontakt stark eingeschränkt oder abgebrochen wurde.
Durchgeführt werden Erinnerungskontakte in Form von kurzen, informelle Treffen zwischen dem Kind und dem Elternteil unter Begleitung einer zertifizierten Fachkraft. Sie sollen helfen, eine vollständige Entfremdung zu vermeiden und dem Kind eine objektive Wahrnehmung des abwesenden Elternteils zu ermöglichen.
Ziel und Nutzen von Erinnerungskontakten
Diese Methode dient dazu, dem Kind trotz Distanz eine Verbindung zum entfremdeten Elternteil zu erhalten. Dabei steht nicht die sofortige Wiederannäherung im Mittelpunkt, sondern eine behutsame Identitätsentwicklung. Erinnerungskontakte verhindern, dass Kinder ein verzerrtes Bild eines Elternteils entwickeln, und bieten eine sanfte Alternative zum vollständigen Kontaktabbruch.
Durch die regelmäßigen Begegnungen bekommt das Kind die Gelegenheit, sein – möglicherweise nicht eigenes – Bild von dem getrenntlebenden Elternteil in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und hinterfragen sowie gegebenenfalls zu korrigieren (Realitätscheck). Erinnerungskontakte gelten als zumutbar, da sie vom Beziehungsanspruch befreit werden.
Wann werden Erinnerungskontakte eingesetzt?
Erinnerungskontakte kommen zum Einsatz, wenn Kinder oder Jugendliche den Kontakt zu einem Elternteil verweigern und andere Maßnahmen, wie gerichtliche Kontaktregelungen oder klassische Besuchsbegleitungen, gescheitert sind. In der Regel werden sie von Gerichten, der Kinder- und Jugendhilfe oder Sachverständigen empfohlen.
Ablauf und Organisation von Erinnerungskontakten
Die Treffen finden zwei- bis viermal jährlich unter Aufsicht einer neutralen Fachkraft statt. Dabei geht es nicht um eine klassische Eltern-Kind-Interaktion, sondern um eine behutsame Annäherung in einem geschützten Rahmen. Durch die professionelle Moderation wird sichergestellt, dass die Bedürfnisse des Kindes stets im Mittelpunkt stehen.
Dennoch entsteht durch regelmäßige Erinnerungskontakte eine Plattform für Begegnungen, die zumindest theoretisch die Möglichkeit offenhält, die Beziehung später wieder aufzunehmen. Im Gegensatz dazu wäre nach einem vollständigen Kontaktabbruch die Wahrscheinlichkeit einer Wiederaufnahme der Beziehung nahezu unmöglich.
Fazit: Bedeutung von Erinnerungskontakten für Kinder und Eltern
Erinnerungskontakte stellen eine sanfte, aber wirkungsvolle Möglichkeit dar, um die Identitätsentwicklung von Kindern zu unterstützen und eine langfristige Verbindung zu beiden Elternteilen zu ermöglichen. Sie bieten eine wertvolle Alternative zum vollständigen Kontaktabbruch und helfen, familiäre Beziehungen trotz Trennung aufrechtzuerhalten.
Weitere Informationen unter:
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Hallegger Straße 279
9061 Klagenfurt
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